Kohle, Kairós, Konkrete Utopie

Workshop

mit: Alexander Neupert-Doppler

Schon 1957 warnten die Ozeanographen Roger Revelle und Hans E. Suess vor der Erderhitzung durch CO2. Warum ist in den vergangenen 64 Jahren so wenig dagegen unternommen worden? Im Workshop werden zwei Thesen dazu zur Diskussion gestellt: Erstens hängen viele Menschen nach wie vor der Vorstellung eines chronlogischen Fortschritts an. Auch die Grünen setzen z.B. in ihrem aktuellen Wahlkampfprogramm darauf, dass technische Fortschritte in der E-Automobilität dazu führen werden, dass "das Auto der Zukunft weiter in Deutschland entwickelt und produziert wird" (S. 19). Was fehlt ist eine Vorstellung von Veränderung, die nicht auf bloßen Fortschritt, sondern Gelegenheiten (nach dem griechischen Gott der Gelegenheiten: Kairós) zur Umkehr setzt. Zweitens fehlen konkrete Utopien, was denn an die Stelle des fossilen Kapitalismus treten soll. Darum beschränkt sich Klimapolitik heutzutage auf die Besteuerung des Konsums, statt die Produktionsweise der 100 Unternehmen in Frage zu stellen, die weltweit für 70% des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Wie könnte eine kairologische und utopische Strategie der Bewegung für Klimagerechtigkeit aussehen? Darüber wird im Workshop beraten.

Dr. Alexander Neupert-Doppler ist Philosoph und Politikwissenschaftler. Er veröffentliche Bücher zu den Widrigkeiten des 'Staatsfetischismus' (2013), den Möglichkeiten der 'Utopie' (2015), Gelegenheiten im 'Kairós' (2019) und der Notwendigkeit von 'Organisation' (2021). Im Wintersemester 2021/2022 vertritt er die Professur für Sozialphilosophie an der Hochschule Düsseldorf.

 Di 10.08. | 14:30 - 16:30
 Klimacamp Rheinland | WSZ 02

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